Da staunten selbst die Steuerfahnder nicht schlecht, die mitten im Morgengrauen einem Bordell in Trier einen Besuch abstatteten. Sie fanden fast 600.000 Euro bei der Durchsuchung und nahmen den Bordellbetreiber gleich mit.
Das Ermittlungsverfahren gegen den Betrieb lief schon seit einigen Jahren. Mittlerweile liegt ein rechtsgültiges Urteil vor, in dem der Betreiber des Club Pearl zu einer Haftstrafe von 3 Jahren und 10 Monaten verurteilt wurde. Der Staatsanwalt forderte damals 4 Jahre, der Verteidiger (Rechtsanwalt Andreas Krämer) hingegen 3,5 Jahre. Milderungsgründe wurden nur geringfügig anerkannt. Der Bordellbetreiber zeigte sich geständig und kooperativ, dennoch gab es viele Ungereimtheiten.
Bordell Trier: Es ging um Millionen
Der 47-jährige Betreiber war den Behörden schon lange bekannt. Er betrieb nicht nur Bordelle (in Trierweiler, Trier und Prüm mit etwa 30 Angestellten), sondern auch eine Escort Agentur (Mega Escort), sowie einen Club (Elen, im Eurener Gewerbegebiet). Anscheinend florierten alle seine Unternehmungen recht gut. Zu Anfang der Ermittlungen gab es unterschiedliche Darlegungen, in welchem Bereich sich die Steuerhinterziehung abspielte. Klar war allerdings damals schon, dass es sich um Millionen handelte.
Die Staatsanwaltschaft ging anfänglich von einer Steuerhinterziehung von 24 Millionen Euro (2009 – 2012) aus, revidierte dieses aber später auf 12,4 Millionen Euro, bei seiner Verhaftung 2018. Die weiteren Ermittlungen erwiesen sich jedoch als sehr komplex, so dass der Angeklagte über 9 Monate in Untersuchungshaft gehalten wurde.
Nach dem Urteil in der Strafsache, wurde eine Steuerhinterziehung von 3,3 Millionen erwähnt. Insgesamt war das Bordell, als auch eben besagter Club Pearl bei den Gästen recht beliebt. Im Netz lassen sich zahlreiche Plattformen finden, bei denen auch erotische Betriebe bewertet werden konnten. Die Etablissements des verurteilen Steuerhinterziehers wurden dabei immer positiv erwähnt.
Seit 2017 im Fadenkreuz
Das Bordell in Trier und sein Betreiber waren schon Anfang 2017 in das Fadenkreuz der Steuerermittler geraten. Zunächst wurden knapp 400.000 Euro bei einer Durchsuchung der Objekte 2018 aufgefunden. Der Betreiber wies die Ermittler auf Nachfragen auf weitere Verstecke hin, in denen sich bis zu 167.000 Euro befanden.
Hohe Haftstrafe
Auf den ersten Blick erscheint die Haftstrafe gegen den Betreiber hoch. Allerdings soll es bereits in den Vorjahren andere Strafverfahren gegeben haben. So ist der 47-jährige bereits wegen einem Verstoß gegen das Ausländergesetz rechtskräftig verurteilt.
Wie es nun weitergeht, weiß der mittlerweile seit einiger Zeit Inhaftiere nicht. Neben hohen Steuerschulden dürfte auch ein Gewerbeverbot bestehen. Insgesamt wurde der Angeklagte in 33 Fällen (seit 2012 bis 2018) wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Ein Großteil der Steuerschulden soll allerdings bereits beglichen sein.
Die Clubs wurden später von einer Triererin übernommen, ebenso die fast 31 Angestellten, sowie die freiberuflich tätigen Prostituierten.